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Immobilienphantasien

Sonne, Wind und Meer
Es kräuseln sich die Wellen
An der Küste findet man sehr -
Um nicht zu sagen - unverschämt schöne Stellen

Pflichtvergessene Tage
Und über dem Strand
Schwebt die Frage            
„Warum wohnen wir bloß in Deutschland?“

Das alte Haus über der Bucht
Ist eine Verheißung von Glück
Ein Ort der geheimen Sehnsucht
Mit zweitausend Quadratmeter großem Grundstück

Schwüle Immobilienphantasien
Legen sich lüstern auf die Landschaft
Fremde, die durch gottverlassene Dörfer ziehn
Schließen mit der Bevölkerung Bekanntschaft

Und fragen sie unauffällig aus:
„Was ist denn da mit dem Haus?“
Und ihre Zungen schnalzen leise             
Beim Klang der Quadratmeterpreise
„Och, nicht konkret. Doch angesichts
Dieser Lage... Fragen kostet ja nichts“
 
Flimmernder Horizont
Schweißperlen auf dem Gesicht
Ein nackter Felsen sonnt                    
Sich in gleißendem Mittagslicht                

In schattigen Gemächern
Träumen heißblütige Senioren
Von mediterranen Dächern
Voller Sonnenkollektoren


Das alte Haus kommt bei dieser Lage
Wenn man dort was investiert  
Auf an die dreihundert Sonnentage
Das hat sich schnell amortisiert

Schwüle Immobilienphantasien
Photovoltaische Orgien beim Dösen
Landsitze entwerfen und Rückzugstrategien
Für ein südliches Leben im Libidinösen

Immobilienphantasien
Wie schön sich sich nicht leisten zu können
Dann müsste man Konsequenzen ziehn
Und zu Maklern und Ämtern rennen

Jeder der es sich leisten kann
Ist jetzt arm dran
Der ist  verpflichtet es sich zu gönnen
Und darf nicht, guten Gewissens, die Schnäppchen verpennen

Musik u. Text: Pigor

Gema Werknr.: 13.997.698